1. VORSORTIEREN

Die Logistik spielt in Pflegeheimen nicht allein beim Wareneingang und seiner Distribution eine Rolle. Auch der Transport der Wäschebehälter mit der verschmutzten Wäsche aus den Stationen bzw. Zimmern bis zur Wäscherei muss eine Kreuzkontamination vermeiden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Prozess des Hygienewaschens durchgängig organisiert ist und Hand in Hand geht. Transportbehälter sollten nur kurz auf den Stationen verbleiben, längere Standzeiten nach dem Befüllen sind zu vermeiden Ein Zwischenlager für schmutzige Wäsche am Ende der Transportroute sollte zügig geräumt bzw. bearbeitet werden. Das Befolgen dieser Hygiene-Regeln wird stark von den baulichen Gegebenheiten beeinflusst. Folgende Punkte sollten beachtet werden:

Organisatorische Festlegung, wer hat den Hut auf für die Wäschetransporte?
Ein zentraler Ansprechpartner für Logistik im Haus ist sinnvoll, um die Durchgängigkeit aller Hygiene-Prozesse – nicht nur die der Wäsche – zu gewährleisten.
Routen von den Zimmern bis zu den Hygienewaschmaschinen sollten genauestens vordefiniert und Regeln für Transportzeiten erstellt werden.
Putzintervalle für die Behälter und Transportmittelreinigung (Zuständigkeiten)

2. TRANSPORT DER VERSCHMUTZTEN WÄSCHE

Insbesondere in den Zimmern der Heimbewohner fallen eine Reihe an Textilien an, die regelmäßig von speziellen Hygienewaschmaschinen zu waschen sind: Von der Bettwäsche und den Handtüchern bis zur Ober- und Unterbekleidung sowie Reinigungstextilien. Hinzu kommen häufig die Arbeitskleidung der Pflegekräfte und manchmal auch Wäschestücke aus dem Bereich der Gemeinschaftsverpflegung. Damit die Wäsche kein zweites Mal in die Hand genommen werden muss und es auch nicht zu einer zusätzlichen Verschmutzung durch das Zusammenwerfen der Wäschestücke kommt, ist die sofortige Sortierung – je nach Wäschekategorie in verschiedene farbig gekennzeichnete Wäschesäcke – notwendig. Die Wäschesäcke müssen für den Transport dicht verschlossen werden.

Die Transportsysteme im Haus sollten einheitlich sein. Dadurch sind z.B. Putz- und Desinfektionsregeln leichter standardisierbar. Zudem sollten die Behälter verschließbar und aus Metall sein. Die Oberflächen bieten am wenigsten Platz für Keime und können einfach desinfiziert werden.
Die Transportbehälter für Schmutzwäsche dürfen nicht in die Zimmer geschoben werden, um mögliche Keimübertragungen von vorneherein zu vermeiden.

Eine wichtige Hygienemaßnahme ist zudem die tägliche Zimmer- und Waschraumreinigung nach dem Hygieneplan. Je nach Art der Kontamination der Wäsche (hochinfektiös, infektiös, infektionsverdächtig) wird die Desinfektion durchgeführt.

Infektionswäsche z. B. von Erkrankten (MRSA-Träger, Norovirus, etc.), kommt in Plastiksäcke, um sie dann einer thermischen oder chemothermischen Desinfektion in der Wäscherei zu unterziehen.

 

3. VORBEREITUNG – BARRIERE-PRINZIP

Eine der wichtigsten Hygiene-Maßnahmen ist es, zwischen verschmutzter und sauberer Wäsche eine klare Linie zu ziehen: organisatorisch und räumlich! Auch wenn die Liste an Richtlinien in Bezug auf das Hygienewaschen lang ist, in vielen Punkten können die Pflegeeinrichtungen die konkrete Ausgestaltung selbst vornehmen. Das birgt das Risiko, dass Ausnahme-Tatbestände geschaffen werden. Auf der sicheren Seite befinden sich Heimleiterinnen und Heimleiter, Hauswirtschafterinnen und Hygieneverantwortliche jedoch, wenn sie sich am höchsten Standard – dem Krankenhaus – orientieren.

Räumlich: Die Transportbehälter mit den verschiedenfarbigen Säcken mit verschmutzter Wäsche kommen NUR auf die unreine Seite der Wäscherei, wo die Waschvorbereitung stattfindet. Dort steht auch die Waage fürs Wiegen von Flachwäsche, wenn z. B. ein Teil der Wäsche nach außen gegeben wird. Die Hygienewaschmaschinen, auch Barriere-Waschmaschinen genannt, haben auf zwei Seiten Öffnungen und sind „in eine Wand eingebaut“, so dass unreine und reine Seite räumlich komplett voneinander getrennt sind. Wer auf die saubere Seite gehen will, muss eine Schleuse (also einen separaten Raum), der mit Waschbecken und Desinfektionsmitteln ausgestattet ist, durchschreiten. Dort werden sinnvollerweise auch die Schuhe desinfiziert. Die beiden Türen dürfen nie gleichzeitig geöffnet sein.

Organisatorisch: Auf der „unreinen“ Seite orientieren sich die Mitarbeiter am entsprechenden Hygieneplan: Sie tragen extra Schürzen. Beim Befüllen der Barriere-Waschmaschinen (Hygienewaschmaschinen) schützen sich die Mitarbeiter vor Ansteckung sowie Infektionen mit Handschuhen und Mundschutz. Auch die Säcke und – falls eingesetzt – Hauben der Transportbehälter werden mitgewaschen. Die Transportbehälter werden desinfiziert, bevor sie auf die reine Seite wandern. Hierfür sind Desinfektionsräume mit automatischen Reinigungsvorrichtungen denkbar. Täglich erfolgt die Reinigung der Böden, Türen, Türgriffe.

 

4. WASCHEN NACH DER SINNERSCHEN WASCHFORMEL

Zum professionellen Waschprozess gehört der Sinnersche Waschkreis wie die Nute zur Feder: Mechanik, Chemie, Zeit und Temperatur – je nach Waschgut variiert – bewirken das erwünschte hygienische Ergebnis. Waschmittelproduzenten stellen dafür genau austarierte Waschlösungen zur Verfügung. Hersteller von Hygienewaschmaschinen arbeiten bei der Generierung ihrer Waschprogramme mit den Chemie-Lieferanten zusammen.

In Inhouse-Wäschereien von Pflegeheimen sind die Barriere-Waschmaschinen über Dosiersysteme mit den Waschmitteltanks verbunden. Die „Chemie“ wird üblicherweise in flüssiger Form eingepumpt. Wird das Waschprogramm der Hygienewaschmaschine für die entsprechende Waschkategorie (bunt, weiß, Wolle etc.) gewählt, erhält die Waschladung die passende Waschmittellösung bzw. -mischung, die sich an der RKI-Liste orientiert. Die Dosierung erfolgt nach den Gesetzen des Sinnerschen Kreises. „Infektionswäsche“ wird je nach Textilart mit einer Hygiene-Waschlösung behandelt. Manchmal wird die Dosierung an den Hygienewaschmaschinen manuell mit Pulver vorgenommen. Dabei ist darauf zu achten, auch die Waschmittelkästen (sofern vorhanden) täglich zu reinigen und bei Nicht-Benutzung geöffnet zu lassen. Bei unsauberen Waschmittelkästen kann es zu einer Verkeimung der sauberen Wäsche kommen. Hygienewaschmaschinen mit einer extra Spülwasserzufuhr verhindern eine solche Gefährdung. Bei manueller Dosierung besteht zudem das Risiko der Über- oder Unterdosierung, was zu erhöhten Kosten und/oder mangelhaften Waschergebnissen führt.

Im Übrigen stehen seit 2015 erstmals auch für lebensmittelverarbeitende Betriebe, die inhouse waschen wollen, Waschmaschinen mit dem HACCP-Zertifikat bereit, das sicherstellt, dass Maschinen und Waschprozess hygienisch einwandfrei funktionieren.

5. TROCKNEN UND BÜGELN

Auf der reinen Seite wird die saubere Wäsche entnommen und in mobile Waschbehälter gefüllt, die möglichst mit beweglichen Böden ausgestattet sein sollten. So muss sich ein Mitarbeiter beim Ausräumen nicht so tief bücken, weil sich der flexible Boden hebt, je weniger Gewicht auf ihm lastet. Am Wichtigsten ist es, den Prozess auf der reinen Seite – von der Entnahme der Wäsche aus der Hygienewaschmaschine bis zum Bepacken der sauberen Transportbehälter – nicht ins Stocken geraten zu lassen.

Die frisch gewaschene Wäsche sollte schnell getrocknet, bzw. bei sog. Flachwäsche, gemangelt werden (spätestens nach 4 Stunden), denn im feuchten Zustand besteht das Risiko einer Re-Kontamination. Mangeln arbeiten mit Temperaturen von 160 bis 200°C, weshalb die Flachwäsche nicht nur getrocknet und perfekt gebügelt wird, sondern auch eine zusätzliche thermische Desinfektion erhält. Sinnvollerweise wird die Flachwäsche aber für einen kurzen Moment (ca. 5 Minuten) im Trockner angetrocknet. Dadurch löst sich der „Wäscheklumpen“ auf und die einzelnen Stücke können gut voneinander getrennt werden. Für die Heimbewohner ist es zudem von Bedeutung, dass ihre persönlichen Wäschestücke ihre gute Form behalten. Professionelle Trocknungsprogramme bieten eine große Bandbreite an Trocknereinstellungen an, die verhindern, dass Kleidungsstücke ein- oder kaputtgehen. Ausgereifte Bügeltechnik hilft zudem, die Kleidung in Form zu bringen. Dabei spielt die Absaugtechnik, die die Feuchtigkeit während dem Bügeln und Finishen von Hemden oder Blusen abzieht, eine wichtige Rolle. Die Kleidungsstücke müssen im Gegensatz zum Privathaushalt nicht mehr aushängen.

6. PACKEN UND KONFEKTIONIEREN

Eine Herausforderung für Wäschereien, die Bewohnerwäsche waschen, ist die Kommissionierung. Die Zusammenstellung der persönlichen Wäsche erfolgt am besten über eine Vorsortierung der verschiedenen Textilien in Regalfächer nach den Bewohnernamen. Sinnvollerweise sind die Kleidungsstücke mit Namen versehen. Ein mobiles Regal, z. B. aus Metall, soll sich leicht und regelmäßig reinigen lassen.

Ist die Charge einer Wohnheimgruppe fertig gewaschen und zugeordnet, werden am Ende des Prozesses die desinfizierten Transportbehälter mit den gewaschenen Hauben packfertig gemacht und befüllt: Zentral zu lagernde Flachwäsche und Handtücher sowie waschbare Bettauflagen wandern zuerst in den Transportbehälter. Es folgen zentral gelagerte Arbeitskleidung oder Schürzen/Umbinder. Die auszuliefernden gewaschenen persönlichen Textilien eines Heimbewohners werden am besten in Folie verpackt und gestapelt. Am Schluss werden Blusen und Hemden in den Transportwagen eingehängt. Danach wird der Behälter verschlossen. Nicht nur aus Platzgründen werden die Behälter anschließend sofort zur Abholung auf die reine Seite des Transportbereichs geschoben.

7. RÜCKTRANSPORT DER SAUBEREN TEXTILIEN

Ist die Wäscherei mit Hygienewaschmaschinen und Trocknern im Haus des Seniorenheims angesiedelt, sollten die verschlossenen Transportbehälter auf ihrem Weg zu den Wohngruppen möglichst die Routen der Schmutzwäschebehälter nicht kreuzen. Nicht allein die Gänge sind regelmäßig zu reinigen, sondern besonders auch die Aufzüge, die in der Regel sowohl schmutzige als auch saubere Wäsche transportieren.

Auf der Station sollten die sauberen Wäschewagen in einen zentralen reinen Raum abgestellt werden. Keinesfalls sollte ein sauberer Wäschebehälter irgendwo auf seinem Weg zur Ziel-Wohngruppe in einer Ecke „geparkt“ werden oder auf dem Gang herumstehen. Ein Organisationsplan soll möglichst eine feste Verantwortlichkeit der Zustellung festlegen. Am besten ist es, wenn ein Verantwortlicher die persönliche Wäsche bis in die Zimmerschränke der Heimbewohner hinein verteilt. Ein einfaches Ablegen des Wäschepacks im Zimmer des Heimbewohners ist nicht zu empfehlen, da die Erfahrung zeigt, dass die Kleidung leicht wieder verschmutzt oder sogar ungetragen wieder in der Schmutzwäsche landet. Die Zimmer von infektiösen Heimbewohnern werden von extra geschützten Pflegerinnen und Pfleger beliefert.

8. LAGERN MIT PRINZIP

Auch das Lagern unter hygienischen Aspekten will gelernt sein – egal ob es sich um die Schränke in den Wohngruppen oder im zentralen Wäschelager handelt. Denn lange Lagerzeiten erhöhen das Risiko, dass Wäsche wieder verschmutzt wird. Auch die Schränke der zentralen Speicherung der Wäsche in den Bewohnerbereichen sollten den Oberflächenanforderungen an hygienische Materialien entsprechen und regelmäßig gereinigt werden. Beim Einlagern der Wäschestücke ist auf das FIFO-Prinzip zu achten. First in – First out bedeutet, dass in der Reihenfolge, in der die Wäsche eingelagert wurde, sie auch wieder entnommen wird. Eine Stapelregel ist dann notwendig, wenn immer wieder andere Mitarbeiter den Schrank einräumen.