Die Textile Services Association (TSA) hat mit anderen Branchenverbänden eine Studie in Auftrag gegeben, die zeigt, dass der getestete Coronavirus–Stamm (HCoV-OC43) mindestens 72 Stunden lang auf Polyestergewebe verbleibt. Das heißt, das Virus ist wahrscheinlich solange auch ansteckend und kann auch auf andere Textilien übertragen werden. Auf Baumwollgewebe wurde das Virus 24 Stunden lang nachgewiesen. Zudem nehmen die Forscher an, dass sich das Virus auf feuchter oder nasser Wäsche in geschlossenen Beuteln noch länger hält.
Interessant für den Waschalltag sind auch diese Versuchsergebnisse:
- In Wasser mit Temperaturen von bis zu 60 °C blieben die getesteten Coronaviren zehn Minuten infektiös.
- Wurden die Textilien beim Waschgang bewegt und mit Waschmittel bei einer Temperatur von 40 °C kombiniert, waren keine Spuren mehr nachweisbar.
Die Studien-Ergebnisse haben eine besondere Bedeutung für Berufskleidung. „Bekleidung, die möglicherweise noch für drei Tage kontaminiert ist, sollte im besten Falle das häusliche Umfeld gar nicht erst erreichen“, sagt Andreas Schumacher, Geschäftsführer vom Deutschen Textilreinigungs-Verband (DTV). Denn im Privathaushalt kann es bereits beim Sammeln und Sortieren der Wäsche dazu kommen, dass Viren auf andere Kleidung übertragen werden. Auch deshalb, weil im häuslichen Bereich – im Gegensatz zur professionellen Wäscherei – meist der gleiche Waschkorb für schmutzige und saubere Wäsche verwendet wird. „Insbesondere Textilien aus dem Gesundheits- und Pflegewesen sowie Berufsbekleidung im Allgemeinen sollten nicht zuhause gewaschen werden“, warnt Schumacher. Zudem weist er darauf hin, dass in Haushaltswaschmaschinen sich das Virus an neuralgischen Punkten wie der Pumpe, der Schublade oder zwischen Gummi und Waschmaschinen festsetzen könne.
Die Berufsverbände geben zum Abschluss ihrer Studie Tipps zum Umgang mit Textilien, die eventuell mit Corona-Viren kontaminiert sein könnten. Wenn rein thermisch gewaschen wird, sollen 70°C mindestens 25 Minuten zur Anwendung kommen. „Jan-Peter Elsebach, Segment Manager Care bei Electrolux Professional und staatlich geprüfter Desinfektor, weist darauf hin, dass die beiden thermisch desinfizierenden RKI-Waschverfahren so lauten: 15 Minuten 85 °C oder 10 Minuten bei 90 °Celsius Grad. Jan-Peter Elsebach empfiehlt bei Berufsbekleidung die chemothermische Aufbereitung. Dabei werden zusätzlich zum Temperaturfaktor auch noch desinfizierende Waschmittel eingesetzt; schließlich bestehen Arbeitskittel im Pflegebereich meist aus Mischgewebe, die nicht so heiß gewaschen werden können.