Am teuersten ist beim Waschen die Chemie
70 Prozent der Waschmaschinen sind unterbeladen
Das Landgut Stober hat den Versuch gestartet: Es verglich den Waschprozess in einer Waschmaschine, die ganz normal mit Wäsche bestückt und mit Waschmittel versorgt wurde, mit dem Waschprozess in einer Maschine, die automatisch das Gewicht der Wäsche bemisst und nur so viel Flüssigwaschmittel zuschießt, wie nötig. Oder anders gesagt: Zwei Waschmaschinen-Lösungen traten gegeneinander an.
Dabei hatte eine der beiden Waschmaschinen eine besondere Funktionalität aktiviert: das Automatic Saving System. Bei diesem System handelt es sich um eine Kombination aus einer spezifischen Wiegetechnologie von Electrolux Professional, einem Dosiersystem mit Steuerungstool (Controller) und dem Anschluss an Flüssigwaschmittelpumpen. Beide Waschmaschinen waren an das gleiche Dosiersystem angeschlossen. Der Wasserverbrauch der jeweiligen Waschmaschine wurde mit Hilfe von Wasseruhren ermittelt, die direkt vor den Maschinen installiert waren.
Das Projekt brachte ein eindrucksvolles Ergebnis: Die mit dem Automatic Saving System präparierte Waschmaschine sparte dem Hotel pro Waschladung ein Drittel an Kosten. Sowohl der Wasser- und Energieverbrauch war eklatant gesunken, als auch die eingesetzte Waschmittelmenge. Den Test im brandenburgischen Landgut führten die Technikexperten des schwedischen Herstellers von Wäschereitechnik im vergangenen Jahr in einem sechswöchigen Zeitraum durch.
Verwendet hatte das Landgut Waschmaschinen des Typs W575H von Electrolux Professional, wovon eine mit einem Efficient Dosing System (EDS) arbeitete, dessen Controller zwischen Maschine und Waschmittelpumpe platziert ist. Dieser Controller hat die Aufgabe, das Waschmittel optimal zu dosieren. Dafür kommuniziert die Steuerungskomponente mit dem Wiegesystem der Electrolux Waschmaschine. Zusätzlich ist das ED-System mit den Waschmittelpumpen verbunden, die abhängig vom Gewicht der Wäsche die richtige Dosis Flüssigwaschmittel an die Maschine abgeben.
„Dass der Effekt eines Dosier-Systems bis zu 40 Prozent Kosten einsparen kann, hat zwei Gründe, die im Alltag kaum jemandem bewusst sind“, erklärt Eva Herter von Electrolux Professional das Sparergebnis. Der erste Grund leitet sich aus der Verteilung der Gesamtkosten des Waschprozesses über die gesamte Lebensdauer einer Waschmaschine ab: Der Löwenanteil der Aufwendungen beim Waschen liegt bei den Chemiekosten. Das heißt, wenn der Waschmittelverbrauch gesenkt werden kann, hat das durchschlagende Wirkung! Laut einer Electrolux Untersuchung setzt sich der Waschpreis so zusammen: Mehr als die Hälfte, nämlich 54 Prozent, gehen auf das Konto der Waschchemie; 15 Prozent des Kostenanteils liegt beim Wasser und 19 Prozent müssen für die Energie aufgewendet werden. Die Investition in die Waschmaschine hat einen Anteil von 12 Prozent.
Der zweite Faktor, der bei dem positiven Ergebnis im Landgut Stober zum Tragen kommt, hängt mit einem weiteren statistischen Wert zusammen: „Zirka 70 Prozent der Waschmaschinen, die heutzutage ihre Arbeit verrichten, sind unterbeladen“, erklärt Eva Herter. Durch die statische Auswertung der Daten aus dem Controller kann eine Wäschereileiterin erkennen, ob und wie die Belademengen optimiert werden können. „Die größtmögliche Effizienz wird erreicht, wenn man Waschmaschinen immer optimal belädt“, betont Eva Herter.
Kalkulator errechnet die Ersparnisse
Wer den Verhältniszahlen nicht glaubt oder nicht sicher ist, ob eine exakte Abstimmung des Waschmittels auf das Wäschegewicht wirklich so eine durchschlagende Auswirkung hat, kann sich seine persönliche Kostenrechnung – entsprechend den Gegebenheiten vor Ort – kalkulieren lassen.
Die Kalkulator-App von Electrolux enthält vordefinierte Preise für Wasser, Energie je nach Region sowie Waschmittel und errechnet mit den individuellen Waschdaten den Wasch-Zyklus und das Einsparpotential eines Jahres.
Fallbeispiel: Die Wohngruppe im Seniorenheim oder der Wäscheverantwortliche im Hotel füllt aus: 0,25 € Stromkosten pro kWh; 4 € Wasserkosten pro Kubikmeter; 0,08 € pro Kilogramm Waschmittelchemie. Zusätzlich werden die Arbeitstage pro Woche eingetragen und wieviel Kilogramm Wäsche am Tag anfällt. Im konkreten Fall 100 kg. Auch der Beladefaktor findet Eingang in die Rechnung – hier mit 80%. Dann kalkuliert die App in Millisekunden. Herauskommen zwei Zahlen, die einen eklatanten Unterschied aufzeigen: Mit dem Efficient Dosing System lassen sich zwischen 20 und 40 Prozent an Kosten einsparen im Vergleich zur Konkurrenz. Insgesamt sind es 987 Euro Einsparungen im Jahr; davon 415 Euro für die Chemie, 365 Euro für das Wasser und 207 Euro für den Strom.
Eva Herter geht noch einen Schritt weiter: „Das bedeutet auch: Die Amortisation eines Dosiersystems braucht in manchen Fällen nur ein oder anderthalb Jahre.“ Und wenn man weiß, dass durch die Waschlösung nicht nur der Geldbeutel geschont wird, sondern auch die Umwelt, ist viel gewonnen.
Das Automatic Saving System machts
Eva Herter erläutert das Prinzip der Ressourcen-sparenden Lösung: „Die Voraussetzung für Efficient Dosing ist das Automatic Saving System von Electrolux. Das funktioniert wie eine Waage, die das Gewicht ermittelt. Diese Information wird in der Steuerung dazu verwendet, den Wasserverbrauch an die Beladung anzupassen.“ Die weitere Komponente, das Efficient Dosing System, ist die logische Konsequenz, zusätzlich auch noch die Waschmittelmenge auf die Wassermenge abzustimmen. Aus den gemessenen Werten ermittelt dann eine Software das Gewicht. Eva Herter: „Dieses Wiege-Feature bietet nur Electrolux auf dem Markt.“
Kontroll- und Dokumentationssystem
Das Wiegesystem ist noch nicht alles. Die Funktion des ED-Systems baut auf zwei weiteren Komponenten auf, den ED-Controller und die Dosierpumpen. Das Herz des Systems ist der Controller, der mit der Software namens Compass Pro den Waschprozess steuert, indem er den Wert des Wäschegewichts als Ausgangsbasis für seine Rechnung benutzt, wieviel Waschmittel zugeführt werden muss und diesen Befehl an die Pumpen weitergibt.
Das Softwareprogramm hat allerdings nicht nur Steuerungs-, sondern auch Dokumentationsfunktion. In Ländern wie England, wo vom Gesetzgeber ein Nachweis der Waschtemperaturen gefordert ist, übernimmt der Controller z.B. auch die Temperaturvalidierung. Eva Herter: „Auch Hygieneverantwortliche in Deutschland fragen immer wieder nach einem Nachweis, dass die Waschmaschinen auch tatsächlich die vorgeschriebenen Temperaturen einhalten.“ Ebenso interessiert sind Gebäudereiniger, die z. B. im klinischen und Heimbereich arbeiten und hygienische Anforderungen erfüllen müssen.
Ein weiterer wichtiger „Nebeneffekt“ des Dreiergespanns aus Waschmaschine, Controller und Pumpen ist die Sicherheit für die Mitarbeiter. Sie müssen nun nicht mehr mit der Wasch-Chemie hantieren und sind damit vor dem Risiko geschützt, sich durch unsachgemäßen Gebrauch zu gefährden.
Das Landgut Stober hat der Versuch jedenfalls in allen Punkten überzeugt. Dort arbeiten heute alle Waschmaschinen mit Efficient Dosing. Der Geschäftsführer Michael Stober ist so begeistert, dass er auch die nächsten Waschmaschinen, die für die kommende Hotelerweiterung vorgesehen sind, mit dem Efficient Dosing System ausstatten wird: „Das System ist für uns der absolute Renner. Damit reduzieren wir den Verbrauch von Waschmitteln erheblich. Als grünstem Hotel Europas steht uns das gut zu Gesicht.“