Nachhaltigkeitsziele in der Praxis: Wie Nummer 3 und 12 die Wäschereitechnik beeinflussen

Nachhaltigkeit ist kein Gegensatz zur Wirtschaftlichkeit

Jan-Peter Elsebachs Vortrag auf dem Hauswirtschaftstag trug den Titel „Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der hauseigenen Wäscherei“. Der Electrolux Experte für Hygiene berichtete, wie sich die beiden UN-Ziele in der Gerätetechnik und Bedienung niederschlagen – zum Wohle der Arbeitskräfte und der Umwelt. Das Sparen an Energie, Wasser und Waschmittel macht die höheren Kosten für die Investition nach relativ kurzer Zeit wieder wett.

Es gibt verschieden Herangehensweisen beim Einkauf von Wäschereigeräten zu sparen. Die einen orientieren sich am niedrigsten Preis, die anderen orientieren sich an nachhaltigen Kriterien. Die „Billig-Methode“ scheint weitverbreitet, was wahrscheinlich oft daran liegt, dass die Einkäufer nicht an die Folgekosten denken (müssen). „Beim Einkauf eines Investitionsgutes lohnt es sich jedoch“, empfiehlt Jan-Peter Elsebach, „zu analysieren, in welchem Verhältnis der Einkaufspreis zu den Betriebskosten bzw. Lebenszykluskosten steht“. Beispiel: Der neue Wärmepumpentrockner von Electrolux Professional. Hier hat die Anfangsinvestition nur einen achtprozentigen Anteil an den Lebenszykluskosten.  Der übergroße „Rest“ setzt sich aus Kosten für den Unterhalt zusammen. „Dank der enormen Einsparungen beim Energieverbrauch, amortisiert sich der Trockner in relativ kurzer Zeit“, erklärt Jan-Peter Elsebach.

Auf dem Hauswirtschaftskongress, der die Nachhaltigkeit in Seniorenheimen oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen thematisierte, stieß der Vortrag Elsebachs auf großes Interesse. Einen Hersteller von Wäschereitechnik tangieren besonders die Ziele Nummer 3 (Gesundheit und Wohlbefinden) und Nummer 12 (Konsum und Produktion). Übersetzt für die Gerätetechnik heißt das: Wo zahlen moderne Geräte der Wäschereitechnik besonders auf die Nachhaltigkeitsziele ein? Es geht demnach darum, die Waschmaschine oder den Trockner auszuwählen, der so konzipiert und gebaut ist, dass er im Betrieb viele Ressourcen wie Wasser, Energie oder Waschmittel, einspart. Nachhaltig heißt jedoch auch: Ergonomische Eigenschaften der Wäschereitechnik zu beachten, um die menschliche Arbeitskraft zu schonen. Und last but not least gilt es auch die digitalen Potenziale zu heben, um zum Beispiel mit Hilfe von vernetzten Daten die Transparenz herzustellen, Kapazitäten besser auszulasten und dadurch schneller und effizienter zu werden.

Die wichtigsten Stellschrauben für Nachhaltigkeit

1. Waschmaschinen und -Funktionen mit Sparsamkeitseffekten

  • Langlebige Waschmaschinen:
    Nur professionelle Waschmaschinen erfüllen die Anforderungen von Profis. Ihre Komponenten sind auf Langlebigkeit ausgerichtet. Zum Vergleich: Eine Haushaltswaschmaschinen ist für rund 3.000 Betriebsstunden ausgelegt; eine professionelle Waschmaschine für mindestens 30.000 Betriebsstunden. Und wer seine Maschinen regelmäßig wartet, ist gegen Ausfälle und hohe Reparaturkosten gefeit. Außerdem befindet sich ein Betrieb mit einer Profiwaschmaschine hygienisch auf der sicheren Seite: Nur eine professionelle Waschmaschine hält beispielsweise sicher die Temperatur in einer vordefinierten Zeit, um Keime abzutöten.
  • Integriertes Wiegesystem (IWS) und Überladungsschutz:
    Vom Gewicht der Textilien hängt es ab, wieviel Waschmittel zu dosieren ist und wieviel Wasser in der Waschmaschine benötigt und aufgeheizt werden muss. Wiegezellen wie sie Electrolux Professional verwendet, wiegen die Textilien direkt beim Beladen. Die Maschine signalisiert, wann die Grenze erreicht wird. Besonders bei Mopps ist eine solche Waage wichtig. Da sie nass sind, besteht das Risiko, dass es zur Überbeladung kommt. Damit der Bediener eine Überfüllung erkennt, zeigt eine symbolische Trommel im Touchscreen den Befüllungs-Grad an. Wer das rotgefärbte Trommelsymbol trotzdem übersieht, drückt umsonst auf den Startknopf: Die Maschine setzt sich erst in Bewegung, wenn keine Überladung mehr vorliegt. Das hat den Effekt, dass das Waschergebnis immer gleichbleibend gut ist und die Lebensdauer der Waschmaschine nicht vorzeitig endet.
  • Dosiersystem:
    Das Efficient Dosing System (EDS) von Electrolux gehört zur Standardausrüstung jedes Betriebs, der mehrere Waschmaschinen – ob Frontlader oder Barrierewaschmaschinen – betreibt und immer wieder die Situation hat, dass es zu Teilbeladungen kommt. Elsebach: „Wer ständig mit vollbeladenen Waschschleudermaschinen arbeitet, braucht nicht unbedingt ein Dosiersystem, welches die Beladungsmenge ermittelt.“ Alle anderen Inhouse-Wäschereien sind gut beraten, mit EDS zu arbeiten, weil sie damit Waschmittel und Wasser einsparen können. Und weniger Wasser bedeutet auch, dass weniger Energie benötigt wird.

2. Trocknen und Energie sparen

  • Wärmepumpentrockner:
    Bei diesem Trockner wird die erwärmte Luft, die der Wäsche die Feuchtigkeit entzieht, nicht einfach in den Raum entlassen, sondern für die erneute Erwärmung der frischen Luft verwendet. Dadurch ist ein Wärmepumpentrockner besonders energiesparend. Der neue Electrolux Professional Wärmepumpentrockner der Serie Line6000 hat nur 30 Prozent längere Laufzeiten als ein konventioneller Trockner und benötigt (am Beispiel des 14kg-Trockners) nur 35% des Strombedarfs eines vergleichbaren Ablufttrockners. „Das gilt derzeit als kürzeste Trocknungszeit auf dem Markt“, betont Jan-Peter Elsebach. Der Wert ist auf diese Faktoren bezogen: Ausnutzung der Nennkapazität; 100 Prozent Baumwolle und Trocknung von 50% Feuchtigkeit auf 0%. Ein Pluspunkt bei Wärmepumpentrockner ist, dass keine Abluftanlage im Raum benötigt wird.
  • Adaptive Fan Control (AFC):
    Bei einem normalen Trockner kommt es immer wieder vor, dass ein Abluftrohr besonders lang oder verwinkelt ist, oder auch zu viele Trockner auf ein Rohr „zugeschaltet“ werden. Das führt zu schlechten Trocknungsergebnissen oder es dauert zu lange, bis die Wäsche trocken ist. Elsebach erläutert: „Der Rohrdurchmesser muss überproportional wachsen, wenn man z.B. mehrere Trockner anschließen will.“ Die AFC-Funktion sorgt dafür, dass der Trockner automatisch die Geschwindigkeit der Luftströmung erhöht, wenn ein Luftstau im Trockner registriert wird. Denn feuchte Luft, die im Trockner stehen bleibt, verringert die Trocknungsleistung. Elsebach macht jedoch auch dies klar: „Der Stromverbrauch des Gebläses ist marginal gegenüber dem erhöhten Verbrauch von Energie, die die Heizung im Trockner braucht, wenn die Luft nicht schnell genug abtransportiert wird.“

3. Ergonomie: Vereinfachte Bedienung und kräftesparende Mechanik

  • Touchscreens und grafische Navigation und Auswertung:
    Die Industrie hat vom Smartphone gelernt. Die Entwickler von Electrolux Professional haben beispielsweise eine digitale Bedienungsoberfläche geschaffen, die praktisch jede und jeder nahezu intuitiv bedienen kann. Jan-Peter Elsebach: „Der Touchscreen erleichtert bei den neuen Geräten der Line6000 zum Beispiel das Erstellen von Programmen.“ Bisher war es nicht ganz so einfach, eigene Programm zu erstellen. Elsebach: „Man musste zuerst eine Schulung absolvieren, sich durch Menüstrukturen navigieren und auch wissen, wo das Richtige zu finden ist, um ein Programm anzupassen oder Auswertungen anzuschauen.“ Früher war z.B. auch die Kalibrierung einer Dosierpumpe nur über Textanweisungen auf einem LCD-Display möglich. Das machte die Kalibrierung ziemlich kompliziert. Wer heute mit den Zugriffsrechten ausgestattet ist, wird dagegen mit Hilfe einer Grafik durch den Kalibrierungsprozess navigiert und braucht dafür keine lange Schulung. Auch die Auswahl von Sprachen ist einfacher geworden. „Die Bedienung bei Frontladern kann temporär an die jeweilige Landessprache der Bediener angepasst werden“, erklärt Elsebach einen weiteren Vorzug der neuen Waschmaschinen-Serie von Electrolux.
  • Körperliche Arbeiten reduziert:
    In Inhouse-Wäschereien sind in der Regel Barriere-Waschmaschinen im Einsatz, die es durch zwei Öffnungen hinten und vorne in der Waschmaschine ermöglichen, dass der Schmutz- und der Rein-Bereich voneinander getrennt werden, um die Hygiene-Anforderungen zu erfüllen. Electrolux Entwickler haben z.B. die Barriere-Waschmaschinen der neuen Serie Line6000 ergonomisch so konzipiert, dass sie mit dem renommierten Ergocert 4-Sterne-Zertifikat ausgezeichnet wurden. Die Zertifizierung belegt, dass das Design der neuen Maschinen die Belastung der Bedienkräfte wesentlich verringert und damit letztlich auch die Produktivität steigert. Denn zur Arbeit der Anwender, die in einer Wäscherei tätig sind, gehören viele, sich ständig wiederholende Bewegungen, die oft zu ungünstigen Körperhaltungen führen und dadurch schmerzhafte Muskel-Skelett-Erkrankungen zur Folge haben. „Mit der neuen Waschmaschinen-Serie können arbeitsbedingte Muskel- und Skelett-Erkrankungen um rund 60 Prozent reduziert und die Zahl der Krankheitstage um durchschnittlich 75 Prozent gesenkt werden“, sagt Elsebach. Zugleich ist eine Produktivitätssteigerung um 25 Prozent möglich, geht aus einem Bericht des Washington State Department of Labor & Industries hervor. Zu den ergonomischen Verbesserungen zählt die automatische Türverriegelung bei den Hygiene-Waschmaschinen: Vor und nach jedem Waschgang verriegelt und entriegelt sich die Maschinentür automatisch. Zusätzlich ermöglicht es der innovative und patentierte Öffnungsmechanismus („Auto Inner Door Opening“, AIDO), dass auch die Innentrommelklappen am Ende eines Waschzyklus automatisch öffnen.

4. Internet der Dinge mit OnE App

Bei Electrolux war bislang eine Auswertung der Daten über das CMIS-Modul möglich. Damit kann eine Wäschereileiterin zum Beispiel feststellen, ob die Waschmaschinen-Prozesse so verliefen wie festgelegt. Darüber hinaus lassen sich die Werte – z.B. die Temperaturen und Haltezeiten für hygienisches Waschen – für die Qualitätsprüfung dokumentieren.  Nun zieht mit OnE-App von Electrolux ein Produkt des Internetzeitalters in die Wäscherei ein und erweitert die bisherigen Auswertungsmöglichkeiten in großem Stil. Da in allen Geräten die Betriebsdaten bereitliegen, können sie auch aus allen Geräten abgerufen und analysiert werden. Die digitalen Daten erlauben es, Statistiken über den Nutzungsgrad und die Auslastung zu erstellen.  Auch die Temperaturen, Waschmittelverbräuche oder das Wäschevolumen lassen sich gut in interpretierbare Grafiken aufbereiten. Die auf dieser Basis hergestellte Transparenz der Prozesse, die auch auf einem Smartphone – egal von welchem Ort aus – abgerufen werden kann, hilft einem Betriebsleiter oder einer -Leiterin dabei, zu erkennen, wo es Optimierungspotenzial im Ablauf oder beim täglichen Arbeiten mit den Maschinen gibt. Wo gibt es z.B. viele Teilbeladungen oder wie hoch sind die Stillstandszeiten? fragen sich Verantwortliche, die ihren Betrieb weiter optimieren wollen, um Ressourcen zu schonen. Die OnE-App hat Electrolux Professional mit einem Hotelkunden in Wales getestet. „Nach einer Optimierung seiner Prozesse kann das Hotel seine inzwischen entstandenen Überkapazitäten in der Wäscherei sogar anderen Hotels als Dienstleistung anbieten“, berichtet Elsebach. Das Konzept, die Geräte über eine Plattform namens OnE zu verbinden, entwickelt Electrolux Professional gerade für alle Bereiche weiter. So können Verantwortliche demnächst einen übergreifenden Blick auf alle Bereiche – von der Wäscherei über die Küche bis zu den Geräten der Getränkeversorgung – werfen.