Laut WWF besteht etwa die Hälfte aller Textilien weltweit aus Baumwolle. Hierzulande macht diese Naturfaser ca. 43 Prozent aller Textilfasern für Kleidung aus. Kein Wunder, dass der Rohstoff bzw. sein Anbau und die Verarbeitung viel Diskussionsstoff bietet, wenn es um Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie geht. Auf der 35. Baumwollkonferenz in Bremen diskutierten im März 2021 rund 450 Teilnehmer aus 32 Ländern über technologische Fortschritte im Baumwollanbau und um Nachhaltigkeit bzw. die unternehmerische Verantwortung.
Deutlich wurde beispielsweise auf der Konferenz, dass der hohe Wasserverbrauch, der Pestizid- und Düngemitteleinsatz und die sozialen Ungerechtigkeiten auf den Feldern dazu führen, dass die Branche allmählich umdenkt. Zu den relevanten Themen der Textil- und Bekleidungsindustrie gehört inzwischen auch die Kreislaufführung von textilen Erzeugnissen. Bisher wird laut GIZ Studie nur ein Prozent der genutzten Kleidung als Ausgangsmaterial für die Textilherstellung eingesetzt. Und lediglich ca. 20 Prozent werden weitergenutzt bzw. recycelt. Der große Rest landet auf der Müllkippe bzw. wird verbrannt. Wie schnell Hemden oder Hosen dort landen, hängt auch stark davon ab, wie gut die Textilien vorab gepflegt bzw. wie sachgerecht sie gewaschen werden. Wenn sich etwa Seniorenheime oder andere Gemeinschaftseinrichtungen dafür entscheiden, die Wäsche ihrer Gäste in der eigenen Wäscherei zu waschen, trägt das zur langen Lebensdauer der Textilien bei, erläutert Thomas Schauerte von Electrolux Professional: „Unsere Wäschereitechnik wäscht nicht nur sauber und hygienisch, sondern sorgt auch dafür, dass die Textilien pfleglich behandelt werden.“
Das Recycling von Naturfasern
Naturfasern wie Baumwollstoffe lassen sich beispielsweise gut durch mechanisches Recycling zurückgewinnen. Dafür wird die Kleidung farblich sortiert und dann zerkleinert. Anschießende Prozesse wie das Entwirren, Mahlen oder Schneiden verkürzt und schwächt die Fasern, was die Qualität negativ beeinflusst. Deshalb können derzeit nur 30 Prozent der Naturfasern durch recycelte Fasern ersetzt werden. Beimischungen im Ausgangsmaterial reduzieren die Qualität der recycelten Fasern weiter. Aufgrund der Grenzen dieses mechanischen Recyclings landen die meisten aufgearbeiteten Naturfasern in Dämmstoffmaterialien oder andere Industriegüter.Quellen:
- https://www.adelphi.de/de/system/files/mediathek/bilder/GIZ_Studie_Kreislaufwirtschaft_Textilsektor_2019_final.pdf
- https://www.textilbuendnis.com/know-how/branchen-risiken/kreislaufwirtschaft-recycling/
R+WTextilservice, Ausgabe 5, 2021