Coronavirus-Impfung — Resistenz: unwahrscheinlich

Manche Menschen in Deutschland – auch im Pflege- und Klinikbereich – sind sich nicht sicher, ob sie sich gegen Corona impfen lassen sollen. Zu den Bedenken gehört auch dieses Argument: „Mutationen machen das Virus resistent gegen die Wirkung der Impfstoffe“. Der Journalist Frederik Jötten ist dieser Frage jetzt auf www.spektrum.de detailliert nachgegangen.

Sein Fazit: Die Impfung schützt, selbst wenn Mutationen auftreten. Und auch das Argument, dass Impfungen ähnlich wie antimikrobielle Wirkstoffe zur Resistenz beitragen, entkräftet er. Anders als bei Medikamenten gegen Bakterien und Viren sind kaum Resistenzen gegen Impfungen bekannt. Das liegt hauptsächlich an zwei Gründen:

Werden im Falle einer Erkrankung antimikrobielle Wirkstoffe verabreicht, sind im Körper bereits sehr viele Erreger vorhanden. Das bedeutet, dass auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass es Erreger gibt, die gegen die Wirkstoffe unempfindlicher sind und sich damit ungehindert ausbreiten können. Dagegen werden Impfstoffe Gesunden gespritzt. Sie entwickeln daraufhin ein immunologisches Gedächtnis, das bei einer Infektion reagiert, bevor sich die Erreger massenhaft vermehrt haben. So wird die Bildung einer großen Erregerpopulation verhindert und Resistenz-Mutationen sind laut wissenschaftlicher Untersuchungen in kleinen Populationen weniger wahrscheinlich.

Ein zweiter Grund für die geringere Resistenz-Anfälligkeit von Impfstoffen liegt in der Vielfältigkeit der induzierten Immunantwort. Denn anders als antimikrobielle Wirkstoffe, die den Erreger meist nur an einer Stelle angreifen, rufen Impfstoffe vielfältige Antikörper und/oder T-Zell-Antworten hervor. Das heißt, es braucht auch mehr Mutationen, um einen Erreger gegen das Impfen resistent werden zu lassen. Zwar treten auch bei Sars-CoV-2 Mutationen auf, aber wie Biontech und Pfizer untersucht haben, bildet ihr Impfstoff neutralisierende Antikörper gegen die in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 von Sars-Cov-2 aus.

Dass ein Impfstoff seine Wirkung komplett verliert und ein großes Infektionsgeschehen zulässt, ist laut Jötten bislang noch nie vorgekommen. Als Bestätigung zieht er Erkenntnisse aus der Forschung heran. Im Zuge der Impfungen gegen Keuchhusten und Hepatitis B wurden zwar resistente Erreger entdeckt. Diese konnten sich aber nie durchsetzen und damit auch keine Pandemie auslösen. Im Gegenteil. Die Impfung verhindert schwere Krankheitsverläufe sogar bei einer Infektion mit der resistenten Variante.

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Weiterführende Links zum Thema:
  1. Deutsches Ärzteblatt, „Noch immer Impfskepsis bei Pflegenden“, www.aerzteblatt.de, 27. Januar 2021, aufgerufen am 12.03.2021 
  2. Pharmazeutische Zeitung, „Vier Corona-Impfmythen im Faktencheck“, www.pharmazeutische-zeitung.de, 15. Januar 2021, aufgerufen am 12.03.2021