Die Mechanik hat einen hohen Einfluss auf die Lebensdauer von Wischmopps

Weber & Leucht hat für Electrolux Professional geprüft, ob es einen Zusammenhang zwischen Waschverfahren und Waschergebnis bei Reinigungstextilien gibt. In der Studie des anerkannten Labors hat sich herausgestellt, dass es große Unterschiede gibt, ob jemand seine Wischbezüge mit einem Haushaltsgerät oder mit einer professionellen Waschmaschine wäscht. Thomas Leucht, Geschäftsführer von Weber & Leucht, erklärt, warum die Waschergebnisse so differieren.

Interview mit Thomas Leucht

Sie haben eine Studie zum Zusammenhang zwischen Waschtechnik und Waschergebnis von Reinigungstextilie durchgeführt. Dabei wurden vier Waschmaschinen und -verfahren verglichen: die Haushalts-Waschmaschine, eine semiprofessionelle sowie professionelle Waschmaschine und das Tunnelwaschverfahren. Welches sind für Sie die eklatantesten Ergebnisse der Studie?

Das sicherlich wichtigste Ergebnis ist, dass die Mechanik der Waschgeräte einen sehr hohen Einfluss auf das Reinigungsergebnis und die Lebensdauer der gewaschenen Textilien hat. Hier gilt ein ideales Setup als Garant für bestmögliche Ergebnisse. Natürlich haben auch Faktoren wie Waschchemie, Temperatur und Zeit einen großen Einfluss – hier muss jedoch vorrangig der Waschmechanik eine stärkere Aufmerksamkeit zukommen.

Gab es Studienergebnisse, mit denen Sie so nicht gerechnet hätten?

Der hohe Einfluss des Vorwaschens hat mich überrascht. Hier zeigt sich, dass die Reinigungsmittelreste im nachfolgenden Hauptwaschgang je nach ihrer Beschaffenheit deutliche Probleme hervorrufen können. Da ein Ablassen der Vorwaschflotten aus hygienerelevanten Gründen oftmals nicht zulässig ist, empfiehlt es sich, den Textilien vor der Waschmitteldosierung Zeit zur Neutralisation zu geben. Hier würde es ich lohnen, etablierte Waschverfahren zu überdenken.

Sie haben die Reinigungskraft des Microfaser-Reinigungstextils anhand eines Tests mit drei Schmutzpunkten untersucht. Warum hängt das Reinigungsergebnis des Wischbezugs (auch) vom Waschverfahren ab?

Das Reinigungsergebnis hängt maßgeblich vom Waschverfahren ab. Es gilt, die hochvoluminösen Faserstrukturen zu erhalten und nicht gequetschte, verknotete oder steife Reinigungstextilien zu provozieren. Die moderne Reinigung lebt von der hohen Oberfläche der Mikrofaser; unpassende mechanische Behandlungsprozesse vernichten die zur Verfügung stehende Oberfläche. Die Folge ist ein mangelhaftes Reinigungsergebnis. Die voluminöse Struktur kann nur durch eine passende Wasch-/Trockenmechanik erzielt werden.

Weshalb ist die Flächenleistung eines Wischmopps, der in einer professionellen Waschmaschine gewaschen wurde, mehr als doppelt so groß im Vergleich zum Mopp aus der Haushaltswaschmaschine?

Hier schließen sich die Erklärungen zum Erhalt des Faservolumens und der Weichheit der Materialien an. Haushaltswaschmaschinen verfügen über deutlich kleinere Trommelvolumen, weniger Flottenumwälzung und niedrigere Trocknungsströme – oftmals werden die Geräte auch überladen. Dadurch werden Reinigungstextilien stärker komprimiert und verlieren an Reinigungskraft.

Auf welche Waschfaktoren und -technik ist das beste hygienische Ergebnis bei der professionellen Waschmaschine zurückzuführen?

Die Hersteller professioneller Waschmaschinen haben Temperaturen und Haltezeiten je nach Vorschrift der länderspezifischen Anforderungen exakt umgesetzt.

Warum bringt eine Haushaltswaschmaschine Reinigungstextilien in einen kritischen Hygienebereich?

Haushaltswaschmaschinen verfügen nicht über die notwendigen Grundvoraussetzungen, um spezielle Hygieneprogramme für gewerbliche Anwendungen zu erfüllen. Diese Maschinen sind nicht für diesen Einsatzzweck entwickelt worden und können daher die erforderlichen Temperaturen und Haltezeiten nicht sicher und nachweisbar erfüllen.

Sie haben auch den ATP-Wert (ATP= Adenonsin-Tri-Phosphat) nach 24 Stunden nasser Lagerung der Wischbezüge gemessen. Was sagt dieser Wert genau aus? Verändert sich der Wert während der Lagerung und warum?

Wischbezüge können nach dem Waschen immer noch Keime enthalten. Werden Wischbezüge feucht gelagert (vorpräpariert), müssen Konservierungsmittel für eine ausreichende Hygiene sorgen und das weitere Keimwachstum für eine gewisse Zeit blockieren, damit Oberflächen nicht durch das Reinigen kontaminiert werden. Daher gibt es Risiken, die durch mikrobiologische Kontrollen eingedämmt werden müssen. Der ATP-Test eignet sich zur groben Orientierung, ob die Lagerfähigkeit eingehalten werden kann.

Welches sind die wichtigsten allgemeinen Empfehlungen für Reinigungsdienstleister, die Sie aus Ihrer Studie ableiten?

Die Reinigungsdienstleister sollten nur Geräte einsetzen, die speziell für die gewerbliche Anwendung entwickelt wurden. Die Details der Waschmechanik haben hierbei einen sehr hohen Einfluss. Die modernen Waschschleudern und -trockner bieten ideale Waschprogramme „Out-of-the-box“, um eine qualitativ hochwertige und wirtschaftlich effiziente Reinigung zu ermöglichen.

Über Weber & Leucht

Weber & Leucht ist ein staatlich akkreditiertes, international tätiges Prüflabor mit eigener Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Seit mehr als 15 Jahren befasst sich das mittlerweile zehnköpfige Team rund um Geschäftsführer Thomas Leucht mit der Analyse von Textilprodukten und Reinigungsmitteln sowie der Entwicklung von innovativen Materialien. Zukunftsweisende Verbundprojekte, die Themen mit hohem Praxisbezug und Entwicklungspotenzial zum Gegenstand haben, runden das Leistungsspektrum ab. Zum Kundenkreis des Unternehmens, das neben seinem Hauptsitz im osthessischen Fulda auch ein Service-Center in den Vereinigten Staaten unterhält, gehören namhafte Bekleidungs-, Textil- und Maschinenbauunternehmen sowie Chemiekonzerne aus aller Welt.