Im Mai 2018 wollte die Stadt Hamburg ein Zeichen setzen. Mit einem freiwilligen Siegel können sich seitdem gastronomische Betriebe bei Land und Leuten bekannter und attraktiver machen. Bisher hat die Idee der Gesundheitsbehörde noch nicht eingeschlagen. Von den rund 6.000 Restaurants, Gaststätten, Imbissen, Kantinen, Cafés und Eisdielen haben sich Anfang Juli nur 32 für das Hygienesiegel angemeldet. 13 wurden ausgezeichnet. Diese Unternehmen können nun mit dem Siegel für sich werben. Einige der Bewerber warten noch auf die turnusgemäße Regelkontrolle, da das Hamburger Modell keine zusätzlichen Prüfungen vorsieht.
Ein Blick in den Bereich der Wäschedienstleistung zeigt, dass dort der Gedanke, sich freiwillig um geprüfte Qualität und Hygiene zu kümmern, schon lange selbstverständlich ist. Um das RAL Gütezeichen RAL-GZ 992 „Sachgemäße Wäschepflege“ zu erhalten, können sich die Wäschedienstleister der Gütegemeinschaft Wäschepflege e.V. anschließen. Damit erklären sie die Bereitschaft, dass sie unangemeldet geprüft werden. Das RAL-Gütezeichen, das sich so gut wie alle Wäschedienstleister ans Revers heften, gibt ihren Kunden die Sicherheit, dass der Waschprozess nach den RKI-Richtlinien des hygienischen Waschens stattfindet. Der Unterschied zwischen dem Hamburger Modell für die Gastronomie und dem seit Jahrzehnten praktizierten Modell der Qualitäts- und Hygieneprüfung nach RAL ist erklärbar: Das freiwillige Hygiene-Siegel in Hamburg, das dem Konsumenten signalisiert, dass die Küche sauber arbeitet, ist bisher eher eine didaktische (Werbe)Maßnahme. Das RAL-Gütesiegel dagegen stellt das Vertrauen zwischen Business-Partnern her: Auf der einen Seite stehen Gesundheits-, Pflege oder Sozialeinrichtungen, die ihren Gästen gegenüber Rechenschaft ablegen, dass ihre Services hohen Qualitätskriterien standhalten. Ihre Geschäftspartner, die Dienstleistungsunternehmen, wiederum versichern mit dem RAL-Gütezeichen, dass sie hygienisch akkurat waschen.