Achtung: Pillen richtig zu sich nehmen

Lebensmittel beeinflussen Wirksamkeit und Nebenwirkungen von Medikamenten

In Pflege- und Altenheimen gehört sie zum Alltag der meisten Bewohner: Die Pillenschachtel, randgefüllt mit unterschiedlichsten Medikamenten. In der Regel prüfen Ärzte vor der Verschreibung, ob bzw. welche Interaktionen zwischen den einzunehmenden Osteoporose-Mitteln, Antidepressiva oder Blutdrucksenkern auftreten. Eher selten wird jedoch die Ernährung der Patienten in den Blick genommen. Dabei weisen verschiedene wissenschaftliche Studien nach, wie Lebensmittel die Wirksamkeit und die Nebenwirkungen von Medikamenten beeinflussen.

Dass es gefährlich ist, Tabletten mit Wein, Schnaps oder Bier herunterzuspülen, dürfte noch allgemein bekannt sein. Doch auch Vitaminspender wie Fruchtsäfte sollten nicht zusammen mit Medikamenten eingenommen werden. Grapefruits sind beispielsweise dafür bekannt, den Abbau zahlreicher Arzneimittel, die über die Leber verstoffwechselt werden, zu hemmen. Die erhöhte Konzentration der Blutdruck- oder Cholesterinsenker im Blut führt dann dazu, dass die Medikamente stärker als beabsichtigt wirken. Ähnliche Effekte dürften auch bei anderen Säften wie Apfel-, Granatapfel- und Orangensaft auftreten.

Auch bei Milch- und Milchprodukten, die bekannt für ihren Kalzium-Gehalt sind, ist zu beachten, dass sie nicht gleichzeitig mit Medikamenten eingenommen werden. Sonst kann das Kalzium mit einem Arzneimittel schwerlösliche Verbindungen eingehen, was dazu führt, dass das Medikament nicht mehr so gut aufgenommen wird und nicht mehr die ursprüngliche Wirksamkeit hat. Das gilt für Arzneimittel wie Antibiotika (Ciprofloxacin, Norfloxacin und Doxycyclin), ebenso für Osteoporose-Mittel wie Alendronsäure oder Risedronsäure und das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin, das viele Menschen ihr ganzes Leben einnehmen müssen.

Wer sich ballaststoffreich ernährt und viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte isst, kann damit die Aufnahme von zahlreichen Arzneimitteln aus dem Darm verringern, da diese an die Pflanzenfasern gebunden werden. Deshalb sollte man auf einen ausreichend großen Abstand zwischen Mahlzeit und Medikamenteneinnahme achten. Und auch gereifte Lebensmittel wie Käse und Salami sind nicht ganz unbedenklich. Sie können eine größere Menge Tyramin enthalten. Normalerweise baut der Körper das Tyramin ab. Werden jedoch sogenannte MAO-Hemmer eingenommen, wird der Abbau unterdrückt. Der Spiegel dieser Substanz steigt dann im Blut an, was zu Kopfschmerzen, hohem Blutdruck und schneller Atmung führen kann. Selbst Kaffee und Tee – sogar bestimmte Früchtetees – sind nicht unproblematisch. Durch die enthaltenen Gerbstoffe kann die Aufnahme von Arzneistoffen im Darm behindert werden.

Um derartige Interaktionen zu verhindern bzw. um gesundheitliche Gefahren auszuschließen, sollten die Packungsbeilagen ausführlich gelesen werden. Und wenn Fragen auftreten, helfen die Ärzte und Apotheker auch in bei diesen Fragen weiter.

Weitere Informationen hier: https://www.apotheken-umschau.de/Medikamente/Wechselwirkungen-Medikamente-und-Lebensmittel-56596.html