In der Entwicklung: Textilien, die Corona-Viren deaktivieren

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Textilien übertragen nachweislich Krankheitserreger – das Coronavirus (SARS-CoV-2) ist laut Journal of Hospital Infection (Ausgabe 104)1 beispielsweise bei Zimmertemperatur auf Textilien bis zu zwei Tage aktiv und bleibt über diese Zeit hinweg damit gefährlich.
Ein wesentlicher Baustein zur Eindämmung der Pandemie bzw. zur Unterbrechung von Infektionsketten könnte die Imprägnierung der Textilien mit einer Lösung sein, die Viren inaktiviert und sogar noch das Wachstum von Bakterien hemmt.

Eine derartige Beschichtungslösung wurde jetzt von einer Schweizer Firma entwickelt und mittlerweile auch in Deutschland hergestellt und vertrieben. Anwendbar ist diese auf allen Fasertypen und Vliesstoffen.

Die antivirale und antibakterielle Leistungsfähigkeit der Innovation speist sich aus der Kombination von zwei Technologien: Die seit Jahrzehnten bekannte Silbertechnologie bekämpft sowohl behüllte Viren als auch Bakterien. Erheblich beschleunigt wird dieser Prozess jetzt durch den Einsatz der Vesikeltechnologie. Innerhalb weniger Minuten sind die Viren deaktiviert.

Denn die Vesikel, das sind kleine bläschenartige Gebilde, destabilisieren allein durch ihr Vorhandensein die Virusmembran, da sie deren Cholesterinmoleküle aufnehmen. Das Virus fällt in sich zusammen und kann keine Wirtszelle mehr infizieren.

Die Nachfrage der Textilhersteller bzw. -veredler nach der Imprägnierung ist bereits hoch. Neben der Funktionalisierung von Textilien, die für medizinische Schutzkleidung eingesetzt werden, sehen sie auch Anwendungsmöglichkeiten im Alltag, z.B. für Polsterstoffe von Bussen und Bahnen. Laut CHT, einer Unternehmensgruppe für Spezialchemikalien, die das Imprägniermittel herstellt, hält die Imprägnierung auf Textilien 10 bis 30 Waschgänge. Derzeit arbeitet das Unternehmen daran, dass die Imprägnierung wieder aufgefrischt werden kann.

Siehe auch: News-Beitrag von WRP Wäscherei und Reinigungspraxis vom 24.06.2020.

 


Quellenangabe:

  1. Autor: “Artikelname”, Journal of Hospital Infection, Ausg. 104, Datum 06. Februar 2020