Trendumfrage in Senioren- und Pflegeheimen zum hygienischen Waschen

Foto – Der neuralgische Punkt im Wäschekreislauf ist die Wäscherei. Dort kann eine erneute Verkeimung sauberer Wäsche durch ein Trennungsprinzip verhindert werden.
Foto – Der neuralgische Punkt im Wäschekreislauf ist die Wäscherei. Dort kann eine erneute Verkeimung sauberer Wäsche durch ein Trennungsprinzip verhindert werden.
  • Viele Verantwortliche in Heimen wissen: Der Waschprozess braucht besondere Hygienewachsamkeit, um Re-Kontamination zu verhindern
  • Gut 40 Prozent nutzen noch – gegen die Vorschrift – Haushaltswaschmaschinen

Tübingen, 18.10.2016. Die Verbreitung multiresistenter Keime kann auch auf einen fehlerhaften Wäschekreislauf zurückgeführt werden. Somit sind die Ergebnisse einer Online-Umfrage in Senioren- und Pflegeheimen zum Thema „Waschen und Hygiene“ relevant für die ganze Gesellschaft. „Wenn es schlecht läuft, können in der Wäscherei alle Anstrengungen einer desinfizierenden Reinigung wieder zunichte gemacht werden“, sagt Thomas Schauerte, Vertriebsleiter und Spezialist für Wäschereihygiene bei Electrolux Professional. Das kann insbesondere dann passieren, wenn in der Wäscherei keine Trennung zwischen reiner und unreiner Seite besteht.

Die gute Nachricht ist: Zwischen 50 und 60 Prozent der Antwortenden orientieren sich mit (Barriere-) Waschmaschinen, die an zwei Seiten geöffnet werden können, sowie mit Personen- und Wagenschleusen an einem hygienischen Waschkonzept. Das beugt einer Re-Kontamination der Wäsche im Reinigungs- und Trockenprozess vor.

Allerdings ergab die Umfrage auch, dass ein nicht unerheblicher „Rest“ der Befragten, 40 bis 50 Prozent, noch Nachholbedarf beim hygienischen Waschen hat. Angesichts der Empfehlung des Robert Koch Instituts, in Seniorenheimen und Pflegeeinrichtungen die gleichen strengen Hygienemaßnahmen wie in Krankenhäusern anzuwenden, ist der Wert von 15 Prozent Nein-Sagern, die keine Hygienewaschmaschinen einsetzen, immer noch zu hoch.

Eine Überraschung der Umfrage ist außerdem das Ergebnis, dass rund 43 Prozent der Teilnehmenden noch (teilweise) Haushaltswaschmaschinen (HH-Waschmaschinen) einsetzen. Das verstößt gegen die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, die gewerbliche Geräte für die betriebliche Nutzung vorschreibt, um die Bedienenden zu schützen. Ein zusätzliches Argument gegen HH-Waschmaschinen in Heimen ist, dass Maschinenfunktionen, die im Privatgebrauch ausreichen, für den professionellen Einsatz ungenügend ausgestaltet sind: Bei Haushaltswaschmaschinen besteht das Risiko, dass Keime, die erst nach einer definierten Zeit und Temperatur sowie bei Verwendung der richtigen Waschchemie, unschädlich gemacht sind, sich nach dem Waschgang in einer HH-Waschmaschinen immer noch auf der Wäsche befinden. Das liegt daran, dass Haushaltswaschmaschinen in der Regel die Temperatur nicht so lange halten, wie es für die Abtötung der Keime notwendig wäre

Weitere Ergebnisse der Trendumfrage:

Fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Heimen führen Handdesinfektion durch:

Die Handdesinfektion als grundlegende Maßnahme von Hygiene ist bekannt und auch weitverbreitet: Fast 90 Prozent wenden sie an. Der Rest antwortete zu gleichen Teilen mit „weiß nicht“ und mit „Nein“.

Personen- und Wagenschleusen sind ein wichtiges Kriterium für hygienisches Waschen:

In knapp der Hälfte der Wäschereien sind die unsaubere und die saubere Seite durch Schleusen für Personen und Wagen getrennt. Bei rund 30 Prozent ist dies nicht der Fall; weitere 20 Prozent wissen nicht, wie es bei ihren externen Dienstleistern gehandhabt wird. Schleusen sind zwar bisher nicht gesetzlich vorgeschrieben, wo sie fehlen, ist jedoch das Risiko von Kreuzkontaminationen oder erneutem Keimbefall von bereits sauberer Wäsche hoch. Deshalb ist eine Nachrüstung dringend zu empfehlen.

Kittel sind Keimträger:

In knapp 50 Prozent der Wäschereien ist der Kittelwechsel zwischen reiner und unreiner Seite gängige Praxis. 30 Prozent setzen diese wichtige Hygienemaßnahme jedoch nicht um. Bei 20 Prozent ist nicht bekannt, wie es damit gehalten wird.

Öfters kontrollieren: Wäsche, Wagen und Flächen

Dass das Thema Keimbefall in Pflegeeinrichtungen im Gegensatz zu Krankenhäusern (noch) nicht so stark im Vordergrund steht, lassen die Antworten auf die Frage vermuten, wie oft Wäsche, Wagen oder Flächen auf mikrobiologische Unbedenklichkeit geprüft werden: Knapp 68 Prozent der Senioren- und Pflegeheime prüfen die saubere Wäsche einmal im Jahr auf Keimbefall und handeln damit (noch) nach gesetzlichen Vorgaben. Mit Blick auf die DIN EN 15224, einem Qualitätsmanagementsystem für Organisationen der Gesundheitsfürsorge, ist es jedoch ratsam, die Kontrollen regelmäßig in kurzen Abständen durchzuführen. Beispiele aus anderen Ländern, etwa aus Frankreich, zeigen, dass eine Reihe von Einrichtungen heute bereits technisch ausgereifte und einfache Mittel anwendet, um den Keimbefall nicht nur selbst zu überprüfen, sondern auch gleich vor Ort eine Auswertung zu erhalten.

Wäschehygiene contra Kostenmanagement?

Über 50 Prozent der Antwortenden sehen keinen Konflikt zwischen Wäschehygiene und Kostenmanagement. Doch immerhin gut ein Fünftel spürt, dass es die Kosten sind, die dafür sorgen, dass Hygienemaßnahmen zögerlicher umgesetzt werden. Mit „teilweise“ antworteten zusätzlich 25 Prozent der Umfrageteilnehmer. Das heißt bei knapp der Hälfte der Einrichtungen besteht die Gefahr, dass Kostendruck umfassende und konsequente Hygienemaßnahmen verhindert.

Weil der Wäschekreislauf ein sehr relevantes Element im Prozess der Versorgung von Heimbewohnern darstellt, konzentrierte sich die Umfrage der Initiative „Hygienewaschen.de“ bei
Heim-, Hauswirtschafts- und Wäschereileiterinnen und -leitern in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Health&Care Management auf den Waschprozess, der besondere Hygiene-Achtsamkeit erfordert. An der Trendumfrage hatten sich im Juni 236 Führungskräfte aus Senioren- und Pflegeheimen beteiligt.

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