Keime in Gewässern

Multiresistente Keime in deutschen Gewässern – Klärwerke nachrüsten?

Multiresistenzen gegen Antibiotika stellen eine Bedrohung für die Gesundheit der Menschheit dar – weltweit. Umso besorgniserregender ist die Meldung, dass Wissenschaftler im Auftrag des NDR multiresistente Keime in verschiedenen Gewässern, darunter auch Badeseen und Bäche, in Niedersachsen nachweisen konnten. Und zwar an allen untersuchten Orten.

Darunter gab es auch Erreger, die Resistenzen gegen Colistin aufwiesen. Dieses Notfall-Antibiotikum ist ein Reserve-Antibiotikum, das nur zum Einsatz kommt, wenn alle anderen Antibiotika versagen. Die Experten vermuten, dass die gegen Colistin resistenten Keime durch den Einsatz des Mittels in der Veterinärmedizin bei der Tierhaltung und der Entsorgung der Stallabfälle, wie Gülle, in die Umwelt geraten sein könnten.

In einem kleinen Bach im Süden Niedersachsens fanden die Rechercheure ebenfalls multiresistente Keime. Sie stammten aus einer privaten Kleinkläranlage eines Altenpflegeheims. Und auch im Fluss Hase in Osnabrück fanden Wissenschaftler kurz hinter dem Auslauf des kommunalen Klärwerks Erreger. Das Bundesumweltamt fordert nun, Klärwerke nachzurüsten – zumindest die größeren. Auch professionell betriebene Hygienewäschereien in Gemeinschaftseinrichtungen sind eine Maßnahme, das Entstehen von multiresistenten Keimen zu verhindern.