Keime, die im Essen lauern

Streichfähige Rohwürste wie Tee- oder Mettwurst können für Senioren gefährlich werden. Laut einer bundesweiten Untersuchung der Überwachungsämter enthielt immerhin jede achte Probe (12,2 %) der 2017 untersuchten Rohwürste Listerien. Eine Bakterienart, die schwerwiegende Infektionskrankheiten hervorrufen kann – besonders bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem. Da die Abwehrkräfte vieler Senioren durch Krankheit und Medikamenteneinnahme geschwächt sind, brauchen sie also einen besonderen Schutz.

Doch der ist nicht immer gegeben. Wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) berichtete, werden auch in Senioreneinrichtungen häufig Lebensmittel angeboten, bei denen die Gefahr hoch ist, dass sie mit Listerien belastet sind. Dazu zählen nicht nur die oben genannten Rohwürste. Als risikoreich werden auch Rohmilchprodukte, Sauermilchkäse, Weichkäse mit Oberflächenschmiere, selbst hergestelltes Speiseeis, rohe Fleischzubereitungen, rohe oder geräucherte Fischzubereitungen und nicht erhitzte Tiefkühlbeeren und Sprossen eingestuft.

Das Problem: Lediglich zehn Prozent der untersuchten Senioreneinrichtungen und Kliniken verzichteten laut BVL auf die Ausgabe solcher risikobehafteten Lebensmittel. Wer nicht darauf verzichtet, geht ein rechtliches Risiko ein. Denn im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht sind Seniorenheime verantwortlich für die Sicherheit der Bewohner. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät bereits seit 2012, die oben genannten Lebensmittel vom Speiseplan empfindlicher Personen zu streichen. Das muss für die Betroffenen übrigens gar kein so großer Verlust sein, wenn sich der Küchenchef zum Beispiel überlegt, welche Ersatzprodukte heute auf dem Markt zur Verfügung stehen: etwa vegane Teewurst oder Leberwurst.

Quellen:
https://www.pro-hauswirtschaft.net/News/Guetezeichen-signalisiert-dem-Verbraucher-Sicherheit
https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2012/11/hackepeter_und_rohes_mett_sind_nichts_fuer_kleine_kinder_-129122.html