Wie mache ich (m)eine Wäscherei effizient?

Stellschrauben, Tipps und Tricks Strom ist teuer, Wasser darf nicht vergeudet werden, Personal soll geschont werden. In einer effizienten und Benutzerfreundlichen Wäscherei sollten all diese Faktoren beachtet werden. Frank Schüler von Electrolux Professional zeigt im Interview die Stellschrauben für eine effiziente Wäscherei.

Stellschrauben, Tipps und Tricks

Strom ist teuer, Wasser darf nicht vergeudet werden, Personal soll geschont werden. In einer effizienten und benutzerfreundlichen Wäscherei sollten all diese Faktoren beachtet werden. Frank Schüler von Electrolux Professional zeigt im Interview die Stellschrauben für eine effiziente Wäscherei.

Frage: Gibt es die ideale energie-effiziente Wäscherei?

Frank Schüler: Eine energie-effiziente Wäscherei, die zugleich Personalressourcen optimal nutzt und hygienische Anforderungen gut erfüllt, lässt sich meist nur auf der grünen Wiese realisieren. Und selbst hier sorgen unterschiedliche Bedingungen des Umfelds – etwa der Finanzrahmen oder verschiedene Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten – dafür, dass das Ideal nicht ganz verwirklicht werden kann. Keine Situation gleicht der anderen. Deshalb suchen wir gemeinsam mit einem Interessenten das individuelle Optimum. Denn ein Standardangebot wird niemals die wirklichen Bedürfnisse, geschweige denn das Effizienzoptimum eines Auftraggebers treffen.

Frage: Welches sind die Stellschrauben, um eine wirtschaftliche und effiziente Wäscherei zu konzipieren?

Frank Schüler: Grundsätzlich sind es zwei Stellschrauben, an denen sich drehen lässt. Das sind zum einen die Personalressourcen. Damit ist nicht gemeint, dass Personal abgebaut werden soll, im Gegenteil: Es geht darum, das vorhandene Personal so einzusetzen, dass es ohne große Belastung besser arbeiten kann. Die zweite Stellschraube sind die Betriebskosten, die sich aus vielen verschiedenen Faktoren zusammensetzen und manches Reduktionspotenzial in sich tragen.

Frage: Wie gehen Sie heran, wenn Sie eine neue effiziente Wäscherei konzipieren sollen?

Frank Schüler: Ich frage immer zuerst nach der Art der zu waschenden Textilien und natürlich nach der Wäschemenge. Auf Basis dieser Zahlen lässt sich auf das Waschverfahren schließen. Auch die Trocknungs- und Finishing-Verfahren hängen von diesen Fakten ab. Wenn zum Beispiel ein Heim seine Flachwäsche zum Wäschedienstleister gibt, aber aus Attraktivitätsgründen die Bewohnerwäsche im eigenen Haus waschen will, müssen wir das Maschinen- und Raumkonzept ganz anders gestalten, als wenn ein Vollwaschkonzept umgesetzt werden soll. Aus einem solchen Konzept errechnet sich dann, in welche Geräte, Energiearten und Personal investiert werden muss. Und last but not least sind auch noch flankierende und begleitende Faktoren wie Platzbedarf, Wäschetransport, Logistik, Mitarbeiterschutz sowie Regularien zu beachten – bis zu den Entwicklungsmöglichkeiten in der Zukunft.

Frage: Gibt es ein Rezept für ein optimales Energieversorgungskonzept?

Frank Schüler: Es gibt sicher das ideale Energieversorgungskonzept, doch ob es sich umsetzen lässt, ist eine zweite Frage. Das beste Energieversorgungskonzept nutzt nichts, wenn es zum Beispiel keinen Platz gibt, einen Wärmetauscher aufzustellen. Auch wenn man weiß, dass es sinnvoll und preisgünstig wäre, Trockner und Mangeln mit Gas zu beheizen, weil Strom die teuerste Energieressource darstellt, hilft dies nichts, wenn die nächste Gasleitung weit entfernt von der geplanten Wäscherei liegt. Es würde in diesem Fall ja ein halbes Vermögen kosten, einen neuen Gasanschluss zu legen. Trotzdem sollten wir immer Alternativen mitdenken und prüfen, ob sie wirtschaftlich umgesetzt werden können.

Frage: Findet man in einer „altgedienten“ Wäscherei überhaupt Effizienz-Schrauben?

Frank Schüler: Ja, ganz bestimmt! Wer die Maschinengenerationen von früher mit den heutigen vergleicht, erkennt schnell, dass es eklatante Unterschiede im Energieverbrauch der Geräte gibt. Wenn es nicht möglich ist, ein Energiesparkonzept aus einem Guss zu realisieren, lohnt es sich zumindest die Effizienz-Technik moderner Geräte zu nutzen, um Energie und Wasser zu sparen. Die Investition in ein modernes Gerät amortisiert sich schneller als gedacht.

Frage: Welche Effizienzjoker weisen moderne Geräte auf?

Frank Schüler: In den vergangenen Jahren haben sich Ingenieure technische Prinzipien wie Wärmeübertragung und Wärmerückgewinnung zu Nutze gemacht, um in einzelnen Geräten Energie zu sparen. Und nicht nur das: Viele Neuerungen sind auch der Ergonomie und Bedienungsfreundlichkeit geschuldet. Mit Hilfe moderner Technik müssen Wäschereimitarbeiter heute lange nicht mehr so viel heben und tragen wie früher. Einfache Bedienerführung trägt dazu bei, Fehler zu vermeiden und damit zugleich die Leistung zu erhöhen. Ebenso bemühen sich die Konstrukteure, Platz zu sparen, weil heute das Kriterium des umbauten Raums und seine Kosten bei Entscheidungen eine wichtige Rolle spielt. So bietet etwa eine Schiebetür am Trockner die Chance, ihn raumeffizient unterzubringen. Und die Zylindermangel, bei der sich die Ein- und Ausgabe auf der gleichen Seite befindet, braucht nicht nur weniger Platz, sondern kann auch von nur einer Person leicht bedient werden.

Tipps & Tricks für effizientes Waschen und Bügeln

  1. Elektrisches Aufheizen ist am teuersten! Denn die Verteilung von Wärmeenergie in Metallen geht deutlich langsamer vonstatten als in Thermoöl oder Dampf. Deshalb kann es viel bringen, wenn nicht ein Vollstahlmantel einer Mangel erhitzt werden muss, sondern ein Doppelzylinder mit Öl-Flüssigkeitsträgermaterial.
  2. Tote Flotte reduzieren und damit Wasser- und Energieverbrauch sparen. Die tote Flotte ist unter anderem umso größer, je breiter der Spalt zwischen Außen- und Innentrommel der Waschmaschine ist. Mehr Wasser bedeutet jedoch erhöhte Wasserkosten, mehr Energie, um das Wasser aufzuheizen und mehr Waschmittel, um die richtige Konzentration der Flotte herzustellen. Deshalb sollte man bei der Auswahl einer Waschmaschine auf ein kleines Spaltmaß achten.
  3. Haupteffizienzfaktor Wasserrückgewinnung. Bei der Rückgewinnung wird das Wasser des letzten Spülgangs in der Waschmaschine aufgefangen und für die Vorwäsche oder den Hauptgang wiederverwendet. Dafür braucht es nur ein zusätzliches Ablaufventil, eine Pumpe und ein drittes Einlaufventil.
  4. Potentiometer fürs Trocknen. Eine halbe Ladung Wäsche im Trockner heißt nicht, dass nur halb so viel Energie verbraucht wird. Beim Trocknungsprozess spielen z.B. auch der Fallwinkel der Wäschestücke und die Drehgeschwindigkeit der Trommel eine Rolle. Mit einem Bedienungsknopf, dem Potentiometer, lässt sich die Geschwindigkeit der tatsächlichen Wäschemenge anpassen und der entsprechende Fallwinkel einstellen. Erst so stellt sich der Effekt ein: Weniger Wäsche in weniger Zeit mit weniger Energie trocknen.
  5. Wärmepumpenprinzip. Ein Wärmepumpentrockner arbeitet nach dem Kondensprinzip: Anstatt die feuchte Abwärme in die Abluft zu entlassen, kondensiert diese zu Kondenswasser und kann in die Abwasserleitung eingespeist oder auch aufgefangen werden. Durch eine raumluftunabhängige Konstruktion der Kondenseinheit mittels Wasserkühlung, werden konstante Trockenzeiten unter einer Stunde erreicht und der Chargenausstoß erhöht.
  6. Zylindermangel nutzt Energie besser aus. Während eine Muldenmangel nur einen Halbkreis nutzt, um Flachwäsche zu trocknen und zu glätten, hat die Zylindermangel einen Umschlusswinkel von 270 Grad. Damit bringt die Zylindermangel mindestens ein Drittel mehr Kontaktfläche an die Wäsche. Der Effekt: Bei gleicher Baugröße/-art und Leistungsaufnahme bekommt man bei der Zylindermangel mehr Wäsche durch die Mangel.

Frank Schüler von Electrolux Professional