Mythos 4: Spezialseifen killen Keime besser

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Mehrfach wurde bereits betont, dass die beste Strategie, sich vor unsichtbaren Angreifern zu schützen, immer noch ist: Hände waschen, nachdem man etwas angefasst hat, an dem Infektionserreger kleben könnten. Denn fast immer fangen wir uns ansteckende Krankheiten über die Hände ein. Melanie Schwoge spricht in ihrem ZEIT Artikel in diesem Zusammenhang von 80 Prozent und das gilt sowohl für Bakterien als auch für Viren. Kein Wunder, dass das A und O für den Gesundheitsschutz das richtige Händewaschen ist. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung dezimiert dies die Keime auf den Händen auf ein Tausendstel. Vorausgesetzt, man wäscht sich die Hände richtig und lange genug.

Und ganz wichtig: Man sollte Seife benutzen. Denn so werden Keime deutlich nachhaltiger bekämpft. Doch Spezialseifen wie Arztseifen braucht es dafür nicht. Diese Seifen sind in der Regel mit Bakterien hemmenden Zusätzen versetzt, mitunter enthalten sie den umstrittenen Wirkstoff Triclosan. Dieser keimkillende Konservierungsstoff steht im Verdacht, verschiedene Krankheiten bis hin zu Krebs sowie Antibiotikaresistenzen zu begünstigen.

Laut der Recherche von Melanie Schwoge, die sich dabei auf die Untersuchung der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA bezieht (Journal of Antimicrobial Chemotherapy: Kim et al., 2015), wirken die Arztseifen auch nicht einmal besser als herkömmliche Seifen. Doch das Risiko, dass beim Kontakt Allergien auftreten, ist bei antiseptischen Produkten deutlich größer – wissen Forscher wie Constanze Wendt, Professorin für Hygiene und Umweltmedizin, die in einem Heidelberger Labor arbeitet. Und noch ein Punkt spricht gegen den alltäglichen Einsatz von Arztseifen. Sie belasten die Umwelt, wenn sie sie die biologischen Abbauprozesse von Mikroorganismen im Abwasser stören und in die Flüsse gelangen.

 

„Was wirklich gegen Keime hilft“ betitelte die Journalistin Milena Schwoge ihren Artikel, der Anfang 2020 auf ZEIT ONLINE erschien.

Dank Ihrer Recherchen kristallisierten wir in unserer Meldungsserie fünf Mythen heraus, die sich nach wie vor halten. In loser Folge behandeln wir diese fünf Mythen auf unserer Website:

 


Quellenangaben:
International Journal of Environmental Research and Public Health: Burton et al., 2011